Instruments

A.B. Fürstenau 1844, S.4 “… Die französischen Flöten erhalten die sehr leichte Ansprache der hohen Töne dadurch, dass sie sehr schwach von Holze sind, im obern Theile ein sehr enges, nach unten ein weit zulaufendes Geböhr haben, besitzen dagegen eine unvollkommene Tiefe, und sind in der Regel nur in den Tonarten D un G rein abgestimmt, abgesehen davon, dass ihr Ton sehr dünn ist.
Die englischen Flöten haben ein ähnliches, nur auf die Höhe berechnetes Geböhr, nur dass ihr Ton stärker ist, wodurch sie aber eben von dem Character des Instruments abweichen, und sind nur in den Tonarten F, B und Es rein gestimmt.
Was die deutschen Flöten betrifft so sind die früher so rühmlich bekannten Instrumente von Kirst in Potsdam, Grissling & Schlott in Berlin, Grenser in Dresden u.a.m. das Gegentheil von den französischen, indem sie durch die weite Bohrung eine sehr schöne Tiefe, jedoch eine Höhe haben, welche nie mit Sicherheit auszugehen ist. Die Wiener Flöten waren, als der Instrumentenmache Stephan Koch noch lebte, sehr gut, hatten jedoch (wie auch noch gegenwärtig alle Wiener Flöten) stets einen dünnen, spitzigen Ton, und haben in neuerer Zeit viel verloren.
Beides vereint, eine gute Tiefe und Höhe, findet man demnach auch bei den genannten deutschen Flöten nicht, auch ist bei ihnen, wie bei jenen ausländischen, nie sonderlich für die Mitteltöne gesorgt worden.
Von allen mir bekannten Geböhren darf ich das des Instrumentenmachers W.Liebel in Dresden als das beste bezeichnen, und mit Recht empfehlen, da es alles Gute in sich vereint. Es gibt alle Lagen der Töne mit Leichtigkeit an, hat eine zarte, schöne Höhe, angenehme, wohllautende Mitteltöne, kräftige, sonore Tiefe, eine herrliche Egalität (d.h. eine solche, die in der Beseitigung übel klingender Abstufungen besteht, und der Flöte nur förderlich sein kann) und möglichste Reinheit in allen Octaven und Tonarten…”