Gruppetto / Doppelschlag
J. Gunn 1790 p. 19 The turn is an elegant grace, requiring great evenness and neatness of fingering; it is much uses by fine sinegrs and performers in taking ascending and descending intervals of various kinds. … The character resembling an inverted s, long used to express it in music to the harpsichord, is now beginning to be adopted in music composed for other instruments.
J. Wragg 1793 – 98 p. 13 This Mark ∽ is called a Turn, and is executed in the following manner: (ex.)
F. Devienne 1794 1813, 1846 p. 15 / 16, 15 / 16, 26 Les cadences brisées se font ordinairement sur les notes pointées, et servent a donner au chant, de la grâce, de l’élégance et plus d’énergie aux traits. (ex.) Il faut soutenir un peu la première note, et passer les cinq autres avec égalité. (ex.) [puis plusieurs manières à jouer des Cadences brisées] (…) p. 17, 17, 27 Toutes les Cadences et Cadences brisées doivent avoir une terminaison: autrement elles restent imparfaites, la terminaison se forme par deux Notes, dont la première descend et l’autre monte diatoniquement.
Hugot / Wunderlich 1804 p. 24 Du petit Grouppe, ou Grupetto. On donne ce nom à un agrément composé de trois notes, que l’appelle improprement cadence brisée. Les trois petites notes doivent toujours former une tierce mineure ou une tierce diminuée, autrement le Grupetto seroit d’un effet dur et désagréable. Pour le bien faire on doit marquer la premiere note plus fort que les autres, et la soutenir plus longtemps. Il y a une espece de Grupetto qui se fait après la note principale, et que l’on indique par ce signe ∽.
Hugot / Wunderlich 1804 p. 24 Si dà questo nome a una grazia composta di tre note, che si chiama impropriamente cadenza spezzata. Le tre appoggiature devono sempre formare una terza minore; o una terza diminuita, altrimenti il gruppetto sarebbe d’un effetto duro e disgradevole. Per farlo bene si deve marcare la prima nota più forte che l’altre, e sostenerla di più. Vi è una specie de gruppetto che si fa dopo la principale note, e che si indica col segno ∽. (es.)
Hugot / Wunderlich 1807 S. 33 Vom Doppelschlag oder Grupetto (1) So heisst eine Verzierung von drei Nötchen; diese müssen immer eine kleine, oder verminderte Terz ausmachen, weil sonst der Doppelschlag hart und unangenehm ausfallen würde.
Um diese Manier gut zu machen, muss die erste Note stärker angegeben und länger gehalten werden, als die übrigen. (…) (Bsp.) (1) Zum Theil ausgezogen aus der Singschule. Diese bittet man nachzuschlagen; denn man singt auf einem Instrument, wie mit der Stimme; nur die Mittel sind verschieden.
Hugot / Wunderlich 1810, 1820, 1848 S. 16, 16, 18 Vom Doppelschlag oder Grupetto (1) So heisst eine aus drei kleinen Noten bestehende Verzierung, die man auch unrichtig den gebrochenen Triller (Cadence brisée) zu nennen pflegt. Diese drei kleinen Noten müssen immer entweder eine kleine, oder eine verminderte Terz ausmachen, sonst klingt diese Verzierung hart und unangenehm. Soll sie gut ausfallen, so muss man der ersten Note einen gelinden Nachdruck geben und sie ein wenig länger halten. (1) Zum Theil aus der Gesangslehre des Conservatoriums entlehnt. Es ist den Lehrlingen zu raten, diese fleissig zu studieren. Denn man soll auf dem Instrument wie mit der Stimme s i n g e n. Das Mittel ist blos verschieden.
J. Fröhlich 1810, S.65 Dieser besteht aus einer Figur von 3 kleinen Noten, die aber nicht auf das Zeitmaass der Note, vor welcher sie steht, sondern unmittelbar nach der vorhergehenden Note zwischen inne fällt, (a) diese Manier nimmt daher mit dem Eintritte der vorhergehenden Note ihren Anfang. Ist aber die Bewegung langsam, oder die Note punktirt, und nicht allzu kurz, so tritt sie später ein (b). Der Doppelschlag kann überall Statt finden; indessen thut er bey aufsteigenden Noten mehr Wirkung, als bey absteigenden. .. Diese Verzierung muss leicht und ungezwungen geschehen, doch erhält die erste Note derselben einen grössern Nachdruck, und wird auch etwas länger gehalten. Diese Manier richtet sich vorzüglich nach dem Charakter des Tonstücks, so wie der Stelle, bey der sie steht. Oft vertritt auch der Doppelschlag die Stelle des Trillers. In diesem Falle wird er der prallende Doppelschlag genannt. (a) Dieser kann in jeder Bewegung, und überall angebracht werden, wo im geschwinden Tempo ein kurzer Triller Statt finden kann (b).
R. W. Keith 1816 p. 7 The Turn is a grace, formed of two Appoggiaturas, the Note, on which the turn is made, the Tpne or Major Semitone above, and the Major Semitone below. There are two sorts of Turns, the Common, and the Back, or inverted Turn. (ex.)
A. B. T. Berbiguier 1818, 1819, 1820 p. 19, 19 / 20, 16 Il faut appuyer un peu sur la première note, et passer les autres bien également. (…) Dans les mouvements larges on peut passer les GROUPETTI de la manière suivante (ex.) Toutes les notes égales et liées ensemble. Cette manière est très élégante ul faut avoir soin de bien soutenir le SON. (Berbiguier 1820: „On pourrait multiplier les exemples des GROUPETTI à l’infini, nous pensons que les deux doivent suffire.“)
A. B. T. Berbiguier 1819 p. 19 / 20 Bei der ersten Note halte man ein wenig an, und gehe die Andern äusserst gleichmässig durch. (…) In langsamen Tempos kann man den Doppelschlag so machen wie in nachstehendem Beispiel (Bsp.) Die Manier ist sehr zierlich. Man muss aber alle Töne sehr egal und gleichmässig verbinden, den Ton festzuhalten.
A. Bayr 1823 S. 6 Dieser besteht aus drey kleinen Noten welche immer eine keine oder verminderte Terz ausmachen.
L. Drouët 1827 p. 16 Ce mot Italien signifie Groupe. On a donné ce nom à un assemblage de Trois ou Quatre petites Notes qui se placent comme je vais l’indiquer. (ex.) Ce Groupe de Trois Notes se compose, comme l’on voit, d’une petite Note un demi ton audessous de la grande, d’une à l’unisson, et d’une autre un ton ou un demi ton audessus. (ex.) La Note du Groupe qui vient en dessous doit toujours former un demi ton avec la principale.
L. Drouët 1827 S. 16 Grupetto nennt man eine Reihe von 3 oder 4 kleine Noten welche auf folgende Art angewendet werden. (Bsp.) Dieses Grupetto von 3 Noten, besteht, wir man sieht, aus einer kleinen Note, einen halben Ton unter der grössere, aus einer auf der gleichen Stufe _ und einer über derselben, einen ganzen oder halben Ton davon entfernt. (Bsp.) Die kleine Note welche unter der Hauptnote zu liegen kommt, muss von dieser jederzeit nur einen halben Ton entfernt seyn.
A. Walckiers 1829 S.155? „Le Brisé, en italien Gruppetto, est un agrément d’un groupe de trois ou quatre notes qui forment toujours une tierce mineure ou diminuée; il se met sur les notes et entr’elles: on l’exécute avec grâce, légèreté et un peu d’énergie. Il s’exécute et s’indique de trois manières: en commençant par la note principale ou par la note supérieure ou par la note inférieure. Les # b ou (bécard) accidents se mettent au dessus ou dessous du signe, selon que la note supérieure ou inférieure se trouve altérée; et quand il y a deux altérations, elles s’indiquent au-dessus, d’après leur succession. (ex.) Lorsque cet agrément se place entre deux notes ou sur un point, on ne se sert que de celui qui commence par la note principale: dans le premier cas, il est composé de quatre notes; dans le second, il ne l’est que de trois (ex.). Une foule de Brisés seraient impraticables sans le secours d’un doigté particulier, et ce doigté est surtout nécessaire dans une exécution rapide. Une Tablature sur cette matière devient donc indispensable.“
Th. Lindsay 1830 p. 95 The best construction of the Turn requires its extreme interval to consist either of a Minor, or a diminished Third; and, for this reason, the lowest note of the group must in almost every instance form one semitone with the principal note on which the Turn is made.
J. Fahrbach 1830 S. 70 Der Doppelschlag (Gruppetto, Mordent) besteht aus 4 Noten die selten ausgeschrieben werden. Das Zeichen des Doppelschlages ist ∽ und wird zur Note gezählt nach oder über welcher es steht, und die wir hier Hauptnote nennen wollen. Der Vortrag des Doppelschlages ist geschleift. (…) Die Eintheilung des ∽ geschieht nach einer längeren Note meistens auf dem letzten Achtel (Bsp.) Bei einer Viertel Note mit einem Punkte so (Bsp.) es fällt somit die vierte Note des ∽ auf den Werth des Punktes. Wenn der Doppelschlag über einer Note steht, so bleibt die Note selbst weg (Bsp. über G: a-g-fis-g)“
J. Alexander 1830 p. 25 Where a Turn is expressed by three small notes before a large one as above, they denote that the Turn should be performed immediately thus written [ex.] played thus, [ex. on the beat] the same is expressed by a turn placed exactly over the note thus [ex.] which is played the same way.
Ch. Nicholson 1836 p. 79 The turn, marked thus (ex.) or thus (ex.), consists of four notes. __ If the highest be a whole tone from the Note the Turn is marked upon, the lowest is generally a semitone, and vice versa.
H. Soussman 1842 / 3 S. 3 Der Doppelschlag besteht ausser einer Stammnote noch aus zwei kleinen Noten. (Bsp.) Steht ein Doppelschlagszeichen zwischen zwei Noten, so wird die erste als Stammnote betrachtet und ihr die Doppelschlagsfigur angehängt.
A. B. Fürstenau 1844 S. 65 Der Doppelschlag oder Variirtriller ist, nach einer älteren Methode ausgeführt, diejenige Verzierung einer mit dem Zeichen ∽ versehenen Note, wo vor derselben drei nebeneinanderliegende Töne angeschlagen werden, deren mittelster mit der Hauptnote übereinstimmt, während die Figur ind er Regel mit der zunächst höheren, bisweilen, jedoch selten, auch mit der tieferen Note beginnt. Die Hauptnote, vor welcher jene Bewegung statt findet, erscheint dann als vierter beschliessender Ton derselben. In neuerer zeit hat man, um den Spieler hinsichtlich der Anfangsnote des Doppelschlages nicht in Zweifel zu lassen, angefangen, dieselbe jedesmal durch die Stellung des Zeichens bestimmt anzudeuten, indem man nämlich letzteres, wo mit der höheren Note begonnen werden soll, so über die Hauptnote stellt, dass das erste Häkchen nach oben gebogen ist, im entgegengesetzten Falle aber das Zeichen umgekehrt.
Diese ältere Doppelschlagsmethode hat indess von jeher etwas Schwankendes gehabt, ist auch wohl unter dem Namen Schleifer mit zu den Vorschlagsarten gerechnet worden, und hat sich niemals zur Geltung einer eigentlichen Regel erhoben. Gegenwärtig ist sie jedenfalls als ziemlich veraltet anzusehen, und wenn nicht die eine oder die andere ihrer beiden Ausführungsweisen durch kleine Noten ausdrücklich vorgeschrieben ist unter dem Zeichen ∽ eine andere, und zwar diejenige Art des Doppelschlags zu verstehen, welche mit der Hauptnote, worüber das Zeichen steht, und die vorzugsweise etwas lange auszuhalten, beginnt, während hinterher die nächstfolgende höhere und tiefere mit der Hauptnote in der Mitte als Nachschlag gemacht werden, und dann schliesslich die Hauptnote nochmals als vierte oder fünfte Note (nämlich als vierte des Nachschlages, und als fünfte der ganzen Figur) angehängt wird, welche man auch hier wohl wieder ein wenig anhält. Der jetzige Doppelschlag wird häufig auch Mordent genannt (…)
Über das unter den einzelnen Tönen des Doppelschlags im Vortrage stattfindende Zeitverhältniss lassen sich genaue, alle Fälle umfassende Regeln nicht geben (…) Die Anfangsnote ist vor allen stets etwas lange auszuhalten, wogegen die darauf folgenden drei Töne des Nachschlags verhältnissmässig schnell nach einander auszuführen sind, während die Schlussnote wo möglich wieder etwas anzuhalten. Für einige Fälle haben sich indess festere Grundsätze hinsichtlich jenes Zeitverhältnisses gebildet, indem man eine bestimmte Takteintheilung dabei angenommen.
Bei Stellen nämlich 1, wo ein Punkt neben der Doppelschlagsnote steht, mag das Doppelschlagszeichen nun über die Note selbst oder über jenen Punkt gesetzt sein, lässt man die Schlussnote der Figur den Zeitwerth des Punktes ausfüllen, während die übrigen Noten dazu in dem Verhältniss stehen, wie die dem nachfolgenden Beispiel hinzugefügte Ausführung ausweist. (Bsp.)
2. Stehen zwei Punkte neben der Doppelschlagsnote, so giebt man der Schlussnote der Verzierung den Werth des zweiten kleineren Punktes, während die übrige Ausführung ist wie folgt. (Bsp.)
Übrigens ist das Zeitverhältniss und die Geschwindigkeit der Ausführung der einzelnen Töne des Doppelschlags mannigfachen, meistens vom Tempo und Charakter des Musikstückes abhängigen, Modificationen unterworfen, deren Bestimmung dem Gefühle und Geschmack des Spielers überlassen bleiben muss. Nur hüte man sich, Töne des Doppelschlags auf der einen Seite so schnell zu spielen, dass Hastigkeit oder gar Undeutlichkeit in der Bewegung entsteht, und auf der anderen Seite so langsam, dass ihre enge und saubere Verbindung gestört wird, oder etwas Schleppendes in die Bewegung kommt; wiewohl in besonderen Fällen möglichst grosse Schnelligkeit, wie auch möglichst langes Anhalten bei einzelnen Tönen erlaubt, ja oftmals nothwendig sein kann.
Ein sehr zweckmässiges Mittel, in zweifelhaften Fällen, wenigstens bei sangbaren Stellen, sich Gewissheit über die beste Art der Ausführung des Doppelschlages in dieser Beziehung zu verschaffen, selbige einzuüben, und sich eine sichere Methode für ähnliche wiederkehrende Fälle anzueignen, ist, zu versuchen, wie sich die Figur am besten singen lässt oder gesungen am besten ausnimmt; indem die menschliche Stimme, als das schönste und Normalinstrument für alle übrigen, bei jeder solchen Gelegenheit zu Rathe gezogen werden darf. (…)
Bemerk. Schliesslich die Bemerkung, dass, wie es überhaupt dem Spieler unbenommen bleibt, Ausschmückungen hin und wieder auch da anzubringen, wo sie vom Componisten selbst n i c h t vorgezeichnet sind, solches namentlich vom Doppelschlage gilt, dieser oft so anmuthigen, den Hauptton gleichsam umkränzenden, ihn suchenden Verzierung. Doch muss man sehr sparsam davon Gebrauch machen, da eine Häufung dieser Figur leicht Monotonie erzeugt, und den tiefern Sinn, den Grundzug der Melodie verhüllt und stört.